Beckenboden und Schwangerschaft

Schwangerschaft: Der Kraftakt für den Beckenboden

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Schwangerschaft und Geburt stellen für den Körper der Frau völlig natürliche Ereignisse dar, für die ihn die Natur geschaffen hat. Allerdings sind die Herausforderungen der Schwangerschaft enorm: Der Beckenboden muss zusätzliches Gewicht tragen, bestehend aus dem des Kindes, des Fruchtwassers, der wachsenden Gebärmutter, der Plazenta und dem vermehrten Blut. Und das unter den erschwerten Umständen, dass Muskulatur, Sehnen und Bänder usw. durch die Schwangerschaftshormone weicher und flexibler werden, um sich für die Geburt öffnen zu können. Empfehlenswert ist daher ein spezielles präventives Beckenbodentraining während der Schwangerschaft durch einfache Übungen, die auf eine Steigerung der Elastizität und Flexibilität abzielen. So wird der Körper optimal auf die Geburt und die damit verbundenen Herausforderungen vorbereitet.

Auf der Gefühlsebene erleben sich viele Schwangere sehr viel offener und empfänglicher als zuvor. Sie haben ein stärkeres Bedürfnis nach Halt in Form einer verlässlichen Partnerschaft, stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen und einem geklärten „fertigen“ Zuhause. Eine schwangere Frau ist unbewusst mit der „inneren“ Arbeit beschäftigt, mit ihrer Kraft und Energie aus einer winzigen befruchteten Eizelle ein vielfach größeres, lebensfähiges Wesen zu schaffen.

In der Philosophie des Yoga gibt es im Körper verschiedene Energiezentren, Chakras oder Chakren genannt. Das Erste- oder auch Wurzelchakra bezeichnet- befindet sich im Beckenboden, der dem Menschen Stabilität für ein kraftvolles Auftreten im Außen gibt. Jetzt als Schwangere aber verwurzelt sich die Frau darüber mit der Erde, dadurch werden ihr Urvertrauen und ihre Durchsetzungsfähigkeit gestärkt. Beides sind sehr wichtige Aspekte für die Geburt.

Schwangerschaftsyoga

Ein sehr häufiges Symptom von Beckenbodenschwäche ist Inkontinenz, meist Harninkontinenz in Form von Belastungsinkontinenz im Alltag, wenn die Blase beim Niesen, Husten oder Lachen – also bei starker spontaner Belastung – den Urin nicht mehr vollständig halten kann. Der Darm ist erheblich seltener von Inkontinenz betroffen. Auch kann es zu Scheidenvorfall oder Gebärmuttersenkung, Blasensenkung oder sogar zu Darmsenkung kommen. In der Regel führt eine Beckenbodenschwäche zu einer schlechteren Körperhaltung und ist Ursache für manche chronischen Rückenschmerzen oder Beschwerden im Bereich der Lendenwirbel. Weitere Symptome sind Probleme beim Sex oder Geschlechtsverkehr wie das „Lost Penis Syndrom“: eine gefühlt „zu weite“ Scheide – tatsächlich aber meist auf kraftlose Beckenbodenmuskulatur zurückzuführen.

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Diese weitreichenden Zusammenhänge zwischen Körper, Geist und Seele sind der Grund dafür, dass spezielle Yoga-Übungen – Asanas genannt – für die Schwangerschaft und als Vorbereitung für die Geburt so weitreichende positive Auswirkungen haben. Die Schwangere erreicht durch Schwangerschaftsyoga eine Steigerung von Kraft, Dehnbarkeit und Elastizität für ihren Beckenboden. Durch die intensive und bewusste Atemschulung, die die Grundlage für jedes Yoga ist, lernt sie, ihre Wahrnehmung und das gezielte Ansteuern von Teilen der Beckenbodenmuskulatur zu verinnerlichen. Dieses Training verhilft dazu, während des letzten Abschnitts der Geburt, auch Austreibungsphase oder Austreibungsperiode genannt, gezielt auf die jeweiligen Anforderungen zu reagieren. Während die Gebärende in dieser Phase aktiv ihr Kind aus dem Mutterleib in die Welt „hinausschiebt“ (das Wort „Pressen“ ist aus mehreren Gründen völlig unangebracht), sollte der Beckenboden möglichst unverkrampft und weich sein, um dem Kind das Geborenwerden zu erleichtern. So kommt es zu einer kürzeren und leichteren Austreibungsperiode, Geburtsverletzungen oder -traumata werden erheblich reduziert oder entstehen erst gar nicht.

Darüber hinaus verhilft Schwangerschaftsyoga der Frau zu einer besseren Fitness während der Schwangerschaft und gibt ihr die Möglichkeit, eventuell auftretende Beschwerden zu verbessern. Die bewusste, zum Baby gelenkte Atmung fördert den Kontakt zum Ungeborenen und bereitet auch seelisch auf die Geburt vor. Der Wöchnerin fällt die Wochenbettgymnastik leichter, weil sie bereits vertraut ist mit ihrem Beckenboden. Sie wird sich auch achtsamer in dieser Zeit bewegen, weil sie ein Bewusstsein und ein Gespür für ihren Beckenboden entwickelt hat und er ihr präsent ist.

Ich biete Kurse für Schwangerschaftsyoga ab der Frühschwangerschaft bis zur Geburt an. Bestimmte Asanas vermittle ich auch in den „normalen“ Geburtsvorbereitungskursen. Yoga Erfahrungen sind für die Teilnahme nicht erforderlich.

Alle Angebote finden in Präsenzform und live online statt und können als Kurs oder als Einzelarbeit gebucht werden